NRW-Forum: Subversives Design
„Subversives Design ist kritisches Design. Es stellt den Status Quo des klassischen Systems in Frage“ – so steht es auf der Website, aber diese Ausstellung macht auch Spaß.
Bevor ich zum NRW-Forum nach Düsseldorf reiste, besuchte ich vor ein paar Monaten eine Ausstellung mit einem ähnlichen Thema in Brühl. Die Brühler Ausstellung war etwas enttäuschend, weil die meisten Stücke gezeichnet oder gemalt waren und nur wenige reale Objekte zu sehen waren.
Die Räume, die man durch einen dicken Plastikvorhang betritt, erinnern sehr stark an ein Lagerhaus – autonome Roboter inklusive. Es gibt auch einen Erholungsraum. Die Kunstwerke sind gruppiert und die Künstler auf Deutsch und Englisch beschrieben.
Viele Exponate sind Kommentare zu Themen unserer Zeit, wie Konsum, Umwelt oder Politik. Es gibt zum Beispiel ein großes Strandtuch mit dem Aufdruck des deutschen Impfpasses (auch im Museumsshop erhältlich), einen Mikrowellenherd mit einer weißen Taube (natürlich keine echte) und ein sehr großes Kleid mit Lidl-Logos.
Jojo Gronostays Produkte sind mir zunächst nicht aufgefallen. Sie sehen einfach wie typische Tourneeartikel aus. Die Zeile „Dead White Men’s Clothes“ deutet darauf hin, dass sich hinter diesen Produkten mehr verbirgt. In den 70er Jahren kam die erste Welle von Second-Hand-Kleidung aus Europa nach Ghana. Die Menschen nahmen an, dass solche hochwertigen Kleidungsstücke verschenkt wurden, weil der Vorbesitzer gestorben war.
Andere Stücke verlieren ihre ursprüngliche Funktion: Eine Axt mit einem Metallstiel, aber einem Holzkopf, ein halb geschlossenes Weinglas, ein Tisch mit nur einem mittleren Bein und ein Teller mit einem Stiletto.
Der Aufenthaltsraum zeigte ungewöhnliche Objekte des Künstlers Max Siedentopf: eine Brezel, die wie ein Hund an ein Stuhlbein gekettet ist, eine stachelige Computermaus, ein Hammer, der aus einem alten Nokia-Handy gebaut wurde, oder eine Kaffeemaschine mit Würstchen.
Alles in allem finde ich diese Ausstellung genial und kreativ. Im Eintrittspreis (7,50 Euro, Ermäßigungen möglich) ist auch der Zugang zu einer Ausstellung mit Porträtfotografien von Matthias Schaller und zur Video-Lounge der Stiftung imai enthalten.
PONG-Restaurant
Das PONG ist Teil des NRW-Forums und ist sowohl ein Restaurant als auch ein Veranstaltungsraum. Wenn nicht gerade eine Veranstaltung stattfindet oder der Raum an eine Firma vermietet ist, wird im PONG regionales Essen serviert. Trotz des Namens gibt es keine Verbindung zum Atari-Spiel von 1972.
Subversives Design Ausstellung
NRW-Forum
https://www.nrw-forum.de
Subversives Design
Geöffnet vom 11. Februar bis 22. Mai 2022.